Mahler 9 in Görlitz: da wurde Großes geleistet
„Das Publikum im Görlitzer Theater spürte zur Eröffnung der neuen Konzertsaison, dass statt diesseitigen Optimismus im Orchestergewand etwas Übersinnliches geschehen sein musste. Allmählich aber stetig wuchs der Applaus am Dienstag. Generalmusikdirektorin Ewa Strusińska hatte die Neue Lausitzer Philharmonie und sich selbst bei einem Schlüsselwerk der Musikgeschichte gefordert und dabei Großes geleistet.
Strusińska ließ den Strom schon im ersten Satz stocken, […], energiereiche Spannungsbögen brachen jäh ab, als brächen Todesahnungen herein. Fratzenhaft gleißte das Blech im Rondo-Satz, in den das finale Adagio schon deutlich hineinschien. Diesen langen Satz breitete die Dirigentin mit großer Ruhe, zugleich mit höchster Spannung aus, machte das Zerbrechliche hörbar. Die ins Extreme erweiterte Harmonik ergriff unmittelbar, wirkte erlösend. Totenstille nach den letzten Tönen“.
Karsten Blüthgen, Sächsische Zeitung 12.9.2019